Es
war mitten in der Woche… ich hütete die Wohnung eines Bekannten, der verreist
war in einer der besten Gegenden Hamburgs… und der Bequemlichkeit halber,
schlief ich auch hin und wieder dort.
Eines
Nachts wurde ich durch dezenten Lärm in eben jener Behausung aus dem Schlaf
gerissen. Ich sah einen Taschenlampenkegel durch die offene Schlafzimmertür im
Flur, der die nicht ganz wertlosen Bilder, die dort an den Wänden hingen abtastete, setzte mich im schwankenden Wasserbett abrupt auf und hörte mich mit
heiserer Stimme fragen: „Hallo???“
(Merke: Aus dem Tiefschlaf gerissen
funktionieren zwar die Stimmbänder mehr oder weniger bestens, die Funktion des
Gehirns, speziell der Logik lässt aber mehr als zu wünschen übrig… jedenfalls
bei mir!)
Gepolter…
dann Stille…
Da
saß ich nun… mitten in einem riesigen Bett… mit nichts weiter bekleidet als
einem ebenso riesigen T-Shirt und sinnierte in die Stille hinein, was jetzt
wohl zu tun wäre.
Um mich herum hatte ich so sinnvolle Dinge, wie Telefon und
Wasserflasche verteilt... Telefon... gut!
Ich rief meinen besten Freund an…es war nachts um zwei…und
wisperte hysterisch in den Hörer: „Fedor? Hab ich dich geweckt?“
Maulige
Antwort: „Ja… was ist denn? Ich schlafe!“
„Ich bin bei Toni in der Wohnung…und
ich glaube, hier ist gerade jemand eingebrochen…da war eben jemand im Flur… ich
habe Licht gesehen…was mach ich denn jetzt?“
„WAAAAS??? Wo bist du jetzt
genau?“
„Ich sitze im Bett und zittere.“
„Ruf sofort die Polizei an und rühr
dich nicht vom Fleck! Und falls in der Zwischenzeit was ist, ruf mich wieder
an!“
Da
saß ich nun… mitten in einem riesigen Bett mit einem Telefonhörer in der Hand… lauschte
und rief die Polizei. Die Dame am anderen Ende versicherte mir, sie würde jemanden schicken, der sich alsbald durch Klingeln an der Tür bemerkbar machen würde.
Da
saß ich nun… mitten in einem riesigen Bett mit einem Telefonhörer in der Hand, lauschte und wartete auf die Polizei… und wartete… und lauschte… und wartete… bis ich es
in dieser Position nicht mehr aushielt. Ich griff mir die gläserne
Wasserflasche und schlich mich so bewaffnet langsam auf leisen Sohlen durch die
Wohnung.
Nix…
Da
stand ich nun… mitten in einer riesigen Wohnung… mit einer Glasflasche in der
Hand… und entspannte mich.
Unser
Freund und Helfer ließ sich mehr als eine Stunde Zeit… Sie tauchten zu zweit
auf und waren ebenso motiviert wie die Dame, die meinen Notruf entgegennahm.
Inzwischen
hatte ich festgestellt: Toni hatte vor seiner Abreise das Fester im Wohnzimmer
auf Kipp geöffnet und es war danach ein Baugerüst an die Fassade des Hauses gestellt
worden. Der Einbrecher konnte so ganz einfach durch den Spalt greifen und das
Fenster komplett öffnen. Er war ziemlich ordentlich… hatte fein säuberlich alles,
was dekorativ auf dem Fensterbrett verteilt stand, in gleicher Reihenfolge auf
dem Gerüst neu platziert, damit er Platz zum Einsteigen hatte… darunter auch
eine riesige Schale mit Geldstücken… es fehlte also nichts… nicht mal eines von
den Geldstücken.
Es sah so aus, als hätte er sich ebenso vor mir erschrocken,
wie ich vor ihm.
Die
Beamten kritzelten das, was ich zum Besten gab in ihre Notizen, murmelten etwas
von „...keine große Chance, ihn zu erwischen...“, zuckten die Schultern, verschwanden
in die Nacht und ich ging wieder ins Bett.
Da
saß ich nun…mitten in einem riesigen Bett mit Telefon und Flasche in der Hand
und starrte in den Flur. Morgen würde ich zu Hause schlafen. So!
Und
die Moral von der Geschicht?
Fenster
öffnen vorm Verreisen… tut man nicht!
so was tut man aber auch nicht tun...
AntwortenLöschenallerdings hätte die aktive und umsichtige Aufpasserin und Blumengießerin... vorher das Gerüst bemerkt und die Fenster geschlossen ;)
da waren keine Blumen
LöschenMännerhaushalt... ;-)
Haha, guter Spruch, Rike! :)
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