Mittwoch, 26. November 2014

Asien ... und seine Schätze

Immer noch Sri Lanka. 
Heute sind wir mit Mohamed verabredet. Natürlich kennt er sie auch ... die Dealer von Edelmetallen und –steinen. Wir sind gespannt, wohin er uns bringen wird.

Inzwischen haben wir so etwas wie einen Stamm-Tuk-Tuk-Fahrer. Sein Name ist Eddie. Er ist meist gründlich alkoholisiert aber einer von diesen Menschen, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mal einer Fliege etwas zu Leide tun können. Anders gesagt, man muss ihn einfach mögen. 


Zu viert fahren wir also mit dem Tuk Tuk durch die etwas besseren Wohngebiete Negombos und halten vor einem Haus der singhalesischen Mittelklasse. Ein Mann öffnet uns. Er bittet uns herein. Hinter ihm sehe ich einige verhüllte Gestalten, die schnell noch den Raum verlassen, in dem uns Platz und Tee angeboten wird. Offensichtlich sind wir in einem muslimischen Haus. Der Raum ist sparsam eingerichtet. Gefliester Boden, zwei Ledersofas mit einem Tisch davor und an der gegenüberliegenden Wand eine Reihe von acht Stühlen. Gemütlich geht anders.

Unser Gastgeber verschwindet durch einen Vorhang in einen anderen Teil des Hauses. Wir trinken schweigend unseren Tee. Mohamed hat vor dem Haus Position bezogen und raucht mit Eddie um die Wette.

Der Vorhang scheint lebendig. Er ist ständig in Bewegung und kichert von unten nach oben. Offensichtlich werden die Damen des Hauses vor uns versteckt. Mit den Religionen ist das ja bekanntlich so eine Sache. 
Schwamm drüber ...

Unser Tee ist inzwischen leer. Wir warten immer noch. Hier hat man jede Menge Zeit. Endlich kommt der Herr des Hauses mit ein paar „Schatzbriefchen“ wieder. Das sind diese speziell gefalteten Papiere, in denen man Edelsteine aufbewahrt. Wir sehen. Saphire, Smaragde, Rubine und auch den einen oder anderen farbigen Diamanten in kleiner Größe. Hübsch. Aber nicht das, wonach uns der Sinn steht.


Mohamed wäre aber nicht Mohamed, wenn er nicht noch einen Plan B hätte. Die Fahrt geht weiter, diesmal in ein Geschäft. Eigentlich ist es geschlossen, aber da man uns bereits erwartet, wird uns Einlass gewährt. So also fühlt sich ein VIP. 

Uns wird mit einigem Stolz im Untergeschoss eine kleine Steinschleiferei (inklusive Vorführung) gezeigt, bevor es dann in die Schmuckausstellung geht. Es soll ein breiter silberner Armreif mit drei Türkisen, eingefasst in aufgelöteten keltischen Kreuzen werden. Alles kein Problem, so versichert man uns. Zum besseren Verständnis fertige ich schnell noch eine Zeichnung an und wir reisen hotelwärts. 

Die Wochen ziehen ins Land. Zwei Tage vor Abreise, werden wir immer noch vertröstet. So langsam sollten wir aber doch ... immerhin sind Silber und Steine bereits bezahlt. 

Am letzten Tag ist selbst Mohamed ratlos und nimmt uns mit auf die Suche nach dem Armreif. Diesmal ohne Eddie, der ist gerade nicht auffindbar. Im Geschäft erzählt man uns, dass man die Fertigung des Armreifs ausgelagert hätte. Wir fahren weiter, fragen unendlich viele Leute ... bzw. Mohamed tut dies ... und landen letztendlich vor einer verschlossenen Garage. Wir sollen warten. Es ist bereits dunkel und die Gegend wirkt wenig vertrauenerweckend. Das erste Mal in diesem Land habe ich ein wenig Fracksausen. 

Nach einer Weile kommt Mohamed in Begleitung einer ziemlich ausgemergelten und angetrunkenen Gestalt wieder. Die Gestalt öffnet die Garage und auf einem Schraubstock liegt ein Stück angekautes Silber mit halbfertigen Fassungen. Das keltische Kreuz ist ansatzweise eingeritzt.


Das sollte SO nicht!
Mohamed ist es sichtlich unangenehm.
Aber alles Aufregen nützt jetzt auch nix. Morgen geht´s nach Hause. 
Wir sehen es positiv. Immerhin hat die klapprige Gestalt den Armreif nicht komplett versoffen und ausgeraubt worden sind wir auch nicht. 

Am Tag der Abreise wartet eine Überraschung vor unserem Hotel: Eddie ist wieder aufgetaucht. Und er hat ein Geschenk zum Abschied für mich dabei. Einen Eddiefanten!


Es gibt ein paar Geschenke, die ich in meinem Leben bekommen habe, die mich unendlich rühren. Der Eddiefant ist eines von ihnen. 

Résumé: Ein gewisses Gottvertrauen zahlt sich in der Regel aus ... nicht immer aber oft. Sri Lanka ist eine landschaftlich wunderschöne und unendlich reiche Insel mit wahnsinnigen Möglichkeiten, freundlichen Menschen und fehlender Bildung. Wer sich mit einem recht niedrigen Lebensstandard anfreunden kann, mag hier sogar glücklich leben können. Ich komme gerne noch einmal wieder ... irgendwann ...

Fotos :  Ichnicht (ist mit dem Silberschatz in den Keller gestürzt, um ... wasweißich!)

Erster Teil: Asiens Kühle 
Zweiter Teil: Asien ... und nix anzuziehen

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