Sri Lanka. Ankommen
auf einem riesigen Flughafen, der irgendwie nicht ganz so in diese Breiten
passen will. Wie dieser dahin kommt? Diese Geschichte ist weniger komisch. Wir
erinnern uns an den Tsunami, das Erdbeben vom zweiten Weihnachtsfeiertag 2004
im Indischen Ozean, der Land und Menschen in Massen verschlang. Auch Sri Lanka
war betroffen. Die Bilder, die um die Welt gingen waren furchtbar und der Wille
zu spenden groß. Nur … ein Großteil des gespendeten Geldes wurde auf dieser
wunderschönen Insel in einen aberwitzigen Flughafen gesteckt, den dieses Land
in der Dimension mit Sicherheit nicht braucht. Man landet, steigt aus und läuft
… und läuft … und läuft. Gefühlt gleich über die komplette Insel.
Moderne
Technik. Von Personal allerdings keine Spur. Glücklicherweise haben wir keinen
Ärger mit unserem Gepäck.
Der
erste Morgen im Hotel. Nach Wegschlafen des Jetlags, sitzen wir am
Frühstückstisch. Junge Männer laufen zwischen den Tischen hin und her und
versuchen, Kaffee oder Tee für die entsprechenden Gäste zu koordinieren. Das
gelingt ihnen offensichtlich nicht wirklich.
„Coffee or tea, Sir?“
Madam
wird erst gar nicht gefragt. Wundert uns das? Eher nicht.
„Coffee,
please.“
Nachdem
unser Kellner -und auch noch ein paar andere, die an unserem Tisch
vorbeikommen, ausreichend oft an den Kaffee erinnert werden- landet aber heute Tee an selbigem. Wie auch an
allen folgenden Tagen … falls überhaupt etwas kommt. Die Jungs haben es voll
drauf! Sollten vielleicht doch mal darüber nachdenken, mehr mit Mädels zu arbeiten.
Wir
beobachten das bunt gemischte Volk im Saal um uns herum beim Frühstück und sind
teilweise etwas unappetitlich berührt. Dieses brutale mit den Fingern im Reis mit
Curry matschen, während die andere Körperhälfte aufgestützt auf Ellenbogen und
Knie quasi unter dem Tisch verschwindet, ist für mich nur
schwer zu ertragen. Aber was soll´s ... andere Länder, andere Sitten. Ich gehe
zum Buffet und nehme ein Obst. Oder auch zwei. Und richte meinen Blick an einem
Kühlschrank vorbei aufs Meer.
Während
ich kaue, versammeln sich fünf Personen … Männer, um genau zu sein … vor dem
einzigen mit Wein gefüllten Kühlschrank mitten im Raum. Sie reißen die Tür auf
und reden … gestikulieren … einer schreibt etwas auf. Sieht aus, als wäre es
eine Bestellliste. Der Kühlschrank steht immer noch offen. Sie zählen die
Flaschen. Von oben nach unten. Und wieder von unten nach oben. Mein Eindruck:
Um in diesen Breiten Nachschub für ein paar völlig überteuerte Weinflaschen zu
ordern, braucht es fünf Leute vor einem Kühlschrank, der eine halbe Stunde
offen steht und quasi gleichzeitig den Raum klimatisiert. Interessant. Aber der
Sinn des Kühlens scheint hier sowieso auf kein sonderliches Verständnis zu
stoßen. Warum auch. Fisch wird hier schließlich auch getrocknet und nicht
gekühlt.
Wenn
man so zwei bis drei Stunden am Strand unter Palmen liegt, muss man alle zwei
Minuten einen der Strandboys davon überzeugen, dass gerade weder ein Holzelefant
noch ein Strandtuch dringend benötigt wird. Dieses tut man, während man mit
ihnen in immer größer werdender Runde kommunikativ im Sand sitzt, Zigaretten
teilt und feststellt, dass sie alle irgendwie miteinander verwandt oder
zumindest bekannt sind.
Bevor
noch die Strandpolizei auftaucht und den Eindruck bekommt, es würde sich vor
unseren Handtüchern eine Demo zusammen rotten, ist es Zeit für eine Pause im
gegenüberliegenden Café auf ein nettes Kaltgetränk. Wir lassen die Beine von
der Terrasse baumeln und saugen Cola aus Flaschen, die nur unwesentlich kühler
als die Luft sind. Zu unserer Unterhaltung fährt nach kurzer Zeit ein Laster
vor, dessen Kühlraum geöffnet ist, in welchem ein Singhalese quer auf
Getränkekisten seine Mittagsruhe hält und den Schatten des Laderaumes genießt. Er
rappelt sich hoch und späht aus der Tür. Offensichtlich erwartet er die vier
Männer die gerade aus dem Café zu uns auf die Terrasse treten. Vier Männer,
deren Job daraus besteht, drei leere Getränkekisten zum Laster zu tragen, die
ihnen der Typ aus dem Laderaum abnimmt und durch volle Kisten ersetzt. Braucht
man hier für alles, was mit Getränken zu tun hat fünf Männer? Jedenfalls
erklärt dieses Handling die Temperatur unserer Getränke.
Am
nächsten Tag ist Feiertag in Sri Lanka. Das bedeutet: Der Strand ist voll mit
jugendlichen Singhalesen, die in kleinen oder größeren Grüppchen bis in die Nacht einfach nur am
Strand herumstehen und sich an den drei mobilen Wagen vereinzelt etwas zu Essen
kaufen. Schwimmen im Indischen Ozean gehen sie nicht, denn das haben sie nie
gelernt. Alle Geschäfte sind geschlossen, auch die Bars und Cafés. Alkohol gibt es nur in einigen wenigen Hotels für die sich dahin
zurückziehenden Touristen.
In unserem Hotel ... hat auch der Kühlschrank Feiertag. Er ist ausgestellt.
Fotos: Ichnicht (ist schon wieder im Reisefieber und denkt darüber nach, Nelken und anderes Gewürz für einen Glühwein mitzunehmen)
Zweiter Teil: Asien ... und nix anzuziehen
Dritter Teil: Asien und seine Schätze
In unserem Hotel ... hat auch der Kühlschrank Feiertag. Er ist ausgestellt.
Fotos: Ichnicht (ist schon wieder im Reisefieber und denkt darüber nach, Nelken und anderes Gewürz für einen Glühwein mitzunehmen)
Zweiter Teil: Asien ... und nix anzuziehen
Dritter Teil: Asien und seine Schätze
Juhu, tja da passt der Spruch wirklich - Andere Länder andere Sitten ;-)
AntwortenLöschenWo wart ihr denn in Sri Lanka? Welches Hotel?
Hi Tanja,
Löschenwir waren in Negombo ... http://www.bookdirect2save.com.au/blue-oceanic-beach-hotel-negombo_7897_1_3_en.htm
LG
Ah okay, wir fliegen nach Waikkal! Also hat euch der Urlaub nicht so gefallen?! Hast du das blaue Kleid noch ;-)
LöschenEs war ein phantastischer Urlaub voller Abenteuer auf einer wunderschönen Insel. Das blaue Kleid hat leider nicht so lange durchgehalten ... Ich wünsche euch viel Spaß und wenn du ausrangierte Kleidung hast -gerne auch Kinderklamotten-, die du verschenken möchtest, nimm sie mit ... Am Strand, unweit der Hotels, stehen ganz viele Hütten, in denen dankbare Abnehmer wohnen.
LöschenLG