Mittwoch, 15. April 2015

Telefonate mit der Igelfrau

Teil 1 gibt´s hier.
Teil 2 gibt´s hier.

Vier Wochen sind jetzt rum und ich wundere mich langsam, dass weder die Igeline noch die Igelfrau sich bei uns melden.
Beschließe anzurufen.

„Ja?“
„Guten Abend. Vielleicht erinnern Sie sich, wir haben Ihnen einen Igel aus dem Stadtpark gebracht …“
„Ja, ja, ich erinnere mich … Der Igel hatte eine Narbe am Bauch …“
Ich muss unterbrechen.
„Nein, nein! Eine Narbe? Unsere Igeline - es war ein Mädchen - hatte ein nässendes Ekzem am Bauch, welches sich auf die rechte Vorderpfote ausgebreitet hatte, die sogar etwas blutete.“
„Aaach der Igel mit dem entzündeten Ohr!“ tönt es begeistert aus dem Telefon. 
Meine Pupillen verformen sich zu Fragezeichen. Reden wir jetzt von demselben Igel, von unserer Igeline?
„Wissen Sie, bei den ganzen Igeln hier … Wie hieß denn Ihr Igel?“
Abermals Fragezeichen.
„Ähm … die Igeline hatte noch keinen Namen. Deswegen nennen wir sie hier unter uns Igeline.“
Ich lache verlegen.
Sie bleibt dabei. „Ja, ja, das war die Igelin mit dem Ohr! Wissen Sie, die hatte ein eitriges Ohr … ich rufe Sie aber gleich noch einmal an. Ich bin jetzt noch unterwegs … in einer halben Stunde, ginge das?“
Ich bejahe und will noch hinzufügen, dass sie nicht nur ein Ohr hat, sondern zwei. Und auch eine Nase! Aber die Leitung ist bereits tot und ich lege auf.
Im Stillen bezweifele ich langsam, dass wir … falls überhaupt … UNSERE Igeline jemals hier unterbringen werden.

Mein Flummi sitzt mir gegenüber und ist schon ganz ungeduldig. Immerhin geht er davon aus, dass wir heute unsere Igeline abholen.
Ich zucke die Schultern und informiere  ihn kurz, dass wir gleich noch einmal telefonieren werden.

Nach einer Stunde ist immer noch nichts passiert.
Gerade als ich wieder zum Telefon greifen und der Igelfrau auf die Nerven gehen will, klingelt es.
„So. Ich hab jetzt den richtigen Igel gefunden. Der hatte doch alle Stacheln verloren …“
„Bitte???“
Ich versuche erneut zu erklären: „Die Igeline hatte Bakterien auf dem Bauch, die ein nässendes Ekzem verursacht und auch die rechte Vorderpfote in Mitleidenschaft gezogen hatten.“
„Ja. Hier steht, dass Sie sie am zwölften März gebracht haben und am neunundzwanzigsten März hat sie angefangen die Stacheln zu verlieren. Wissen Sie, das passiert ja bei Bakterienbefall öfter. Und die Igelin hatte das rechte Ohr eitrig. Das linke nicht so doll.“

Langsam fange ich an zu verstehen: Igel rollt sich zusammen zum Winterschlaf -> Ohr am Bauch -> Bakterien und Eiter aus Ohr auf Bauch -> Ohr und Bauch im Eimer -> Igel halbwach und bedrömelt  zu völlig unpassender Zeit auf dem Weg im Stadtpark.
Aha!
Dann passen die Daten ja doch zusammen.

Weiterhin informiert mich die Igelfrau, dass die Igeline, die sie Pepi getauft hat, noch zwei Wochen medizinische Bäder brauchen wird und dass das zarte stachelige Mädchen mal eben von sechshundertzehn Gramm auf neunhundertunddreißig Gramm gewachsen ist. Ich mache dicke Backen und mein Flummi mir gegenüber simuliert, wie er unter dem Gewicht der Igeline zusammenbricht. Ich muss lachen. Allerdings hat in  meinem Kopfkino die Igeline inzwischen auch dieselbe Frisur, wie die Igelfrau.

Wir vereinbaren einen neuen Telefontermin in zwei Wochen. Aber Flummi und ich sind damit irgendwie … wie soll ich es sagen … semiglücklich.

Vielleicht besuchen wir die Igeline doch mal zu einem Badetermin … Ich muss wohl noch mal telefonieren.

Ichnicht steht bereits mit der Kamera am Anschlag für alle Schandtaten bereit.

Fortsetzung gibt´s hier.

Mittwoch, 8. April 2015

Grippewelle


Mein Flummi philosophiert. 
„Ich habe was im Fernsehen gesehen. Über die Grippe. Auf der Karte sieht das voll lustig aus. Um Hamburg ist alles rot und Hamburg ist grün."
Ich frage: "Grün ist gesund und rot krank?"
Er nickt. "Und um Bremen sieht das genau so aus. Die Städte mit den Häfen. Das liegt bestimmt an den Fischbrötchen.“

Wieder was gelernt.