Freitag, 26. Februar 2016

Die Bahn kommt zwar an ...

Auch wenn die Bahn hin und wieder so dermaßen aus dem Ruder läuft, dass sie sogar einige unserer Mitmenschen unfreiwillig um ihr Leben bringt, haben ihre Macher offensichtlich den Humor noch nicht verloren.

Wir ergötzen uns an Geschichten, wie: 
Es war einmal ein Mann, der wartete schon ewig in Eiseskälte (oder auch Bullenhitze, je nach dem) auf dem Bahnsteig auf seinen Zug und freute sich wie Hulle über die Verspätung des ICEs vom Vortag, der ihn dann doch früher als erwartet einsammelte und an sein Ziel brachte.

In meiner Geschichte allerdings geht es um Wagons. 
Wagons, die jeden Tag durch die Republik reisen, gefüllt mit Waren jeglicher Art. Meine Wagons sind mit Rohstoffen gefüllt. Diese werden in einem Werk zu nützlichen Dingen verarbeitet, und das in so großen Mengen, dass dieses Werk sich eigens dazu Schienen legen lassen hat, um direkt vor Ort aus dem Wagon entladen zu können. 

Schlau gedacht.
Von der Bahn ... am Ende zunichte gemacht. 

Das Prozedere, wie es war: 
Die Bahn kommt mit ihren ein ... zwei ... drei ... Wagons und Zugmaschine, also umgedreht als Schubmaschine und fährt die Wagons bis direkt vor/in die Werkshalle. Die Zug/Schubmaschine, in Fachkreisen auch einfach als Lok bekannt, ist besetzt mit zwei Leuten. Einer fährt das Geschoss, der andere Bahnmitarbeiter steigt beizeiten aus und winkt seinem Kollegen zu, bis dieser begreift, dass er seinen Minizug zum Stehen bringen muss, damit kein Schaden entsteht. Dann werden die Wagons abgekoppelt und die Bahnmenschen fahren ihre Zugmaschine wieder zurück in den nächstgelegenen Bahnhof. 

Soweit.
So gut. 

Dann begann die Bahn ihre Piselotten zu zählen und man stellte fest, dass davon so einiges durch den Schornstein der oberen Etagen geraucht worden war. 
Also muss jetzt gespart werden. 
Und zwar ernsthaft. 

Und da der Mensch bequem ist, sucht er sich immer den einfachsten Weg und spart an sich. 
Äh, also an den anderen. 
Nichts ist so teuer und so einfach einzusparen, wie Arbeitskraft. Man reduziert also kurzerhand auf der Zugmaschine von zwei Leuten auf ein Leut und drückt dem übriggebliebenen Leut eine kleine Fernbedienung in die Hand, die den Winkemann beim Einparken der Wagons ersetzen soll. 

Das Prozedere, wie es ist: 
Die Bahn kommt mit ihren ein ... zwei ... drei ... Wagons und Zugmaschine, also umgedreht als Schubmaschine und fährt die Wagons bis direkt vor/in die Werkshalle. Die Zug/Schubmaschine, in Fachkreisen auch einfach als Lok bekannt, ist besetzt mit einem Leut. Dieses hat die Fernbedienung in der Hand und versucht über jene zu ermitteln, wie weit es fahren darf, ohne die Schienen zu verlassen und gradewegs in die Werkshalle zu  kacheln. 

Problem: 
Dieses Mistding von Fernbedienung hat nicht wirklich eine Ahnung, was es für eine Lebensaufgabe hat und versagt in regelmäßigen Abständen ihren Dienst. Das hat wiederum zur Folge, dass das Leut auf der Zugmaschine wieder fluchend zurück auf seinen Steuerplatz klettert und die Wagons missmutig und unverrichteter Dinge zurück in den nächstgelegenen Bahnhof steuert. Dort wird die Fernbedienung einem Arzt vorgestellt und kuriert.

Morgen geht´s mit demselben Fleiße wieder an dieselbe Scheiße. 




Ist fast wie im Sozialismus. Nur diesmal mit echtem Geld.

Foto: Ichnicht (baut gerade die Holzeisenbahn zum Test auf ... zum Beweis, dass er es besser kann)

2 Kommentare:

  1. Das ist leider sehr wahr und betrifft nicht nur die Bahn. Auch in anderen Betrieben lebt man nach dem Motto "Wir sparen, koste es was es wolle!"

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    1. Das funktioniert, solange wir alle mitspielen ... aber den Luxus, oder den Mut, sich diesem Wahnsinn zu entziehen, muss man sich auch leisten können ... Das ist allerdings ein weit komplexeres Thema. :-)

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