Freitag, 29. April 2016

Ichnicht und Amorina

Wir erinnern uns. 
Ichnicht hat es doch tatsächlich geschafft, zum Geburtstag des Murmelkindes zu erscheinen und gleich seine kleine portugiesische Freundin mitgebracht. Sie heißt übrigens Amorina. Da ist doch gleich mal der Name Programm. Allerdings hat dieses braunäugige, zarte Wesen es durchaus faustdick hinter den Ohren, wie wir gleich wissen werden.

Was vor dem Telefonat in Lissabon geschah:
Amorina bittet Ichnicht, ein Foto mit einem Telefon in strassbesetzter Hülle zu machen. Sie und ihre Freundin werfen sich auf einem Platz zwischen lauter Touristen in Pose und Ichnicht beginnt seine Show abzuziehen: " ... etwas weiter zusammen ... und jetzt beide nach links ... nein, lieber etwas nach rechts ... ", und geht dabei immer weiter rückwärts in Richtung eines Brunnens, den er offenbar gar nicht auf dem Zettel hat. Die Damen werden etwas argwöhnisch, fragen sich bereits, was wohl das lustige Panzertier im Schilde führen mag und folgen ihm kurzerhand in immer geringer werdendem Abstand. Kurz vor dem Brunnen nimmt Amorina einen kleinen Anlauf, hebt ihre Handtasche und drischt auf Ichnicht ein, bis er rücklings in den Brunnen plumpst. Blöderweise verheddert sich dabei der Riemen der Handtasche zwischen Schwanz und  Panzer und Amorina segelt samt Tasche in hohem Bogen hinterher.  Amorinas Freundin steht mit offenem Mund vor dem Geschehen, unfähig zu irgendeiner Regung. Schließlich ist es ihr Telefon, das jetzt zwischen Ichnicht und der kreischenden Amorina im knietiefen Wasser inmitten lauter Geldstücke aus aller Herren Länder auf dem Boden liegt

So viel energiegeladene Weiblichkeit hinterlässt offensichtlich einen Wahnsinnseindruck bei Ichnicht. Nach einer kurzen Pause der Besinnung hebt er Amorina hoch, die sich jetzt still und vor Kälte zitternd an ihn schmiegt. Noch im Brunnen küsst er sie. Die Umstehenden quittieren diese Aktion mit einem wilden Applaus. Ichnicht trägt Amorina aus dem Brunnen und beide verneigen sich, als wäre das Ganze hier eine einstudierte Show. Lediglich Amorinas Freundin fischt im Wasser mit bitterer Mine nach ihrem Telefon. 

Von da an sind Ichnicht und Amorina unzertrennlich.

Und mir erzählt er was von Selfie ... Pah! Ich sehe mir das unsäglich bescheuerte Foto, was Ichnicht mir noch in Lissabon schickte noch einmal an und muss tatsächlich feststellen, dass das Büschel brauner Haare auf dem Bild nass ist. Hätte mir ja auch mal früher auffallen können!

Übrigens war Ichnicht ursprünglich an dem strassbesetzten Telefon interessiert. Er hat einen Hang zu Bling-Bling-Zeugs, wie man unschwer an seinem Outfit erkennen kann. 

Fortsetzung folgt ... wir bleiben gespannt.

Mittwoch, 27. April 2016

Café Amsterdam

Aus Murmels Feder:

Café Amsterdam

Es war einmal eine Dame aus Paris. Sie liebte Kaffee. Am liebsten mochte sie den Kaffee aus dem Café Amsterdam. Sie trank immer Kaffee Latte. Doch diesmal schmeckte der Kaffee nicht.

Kurze Zeit später kippte sie um. Alle dachten, sie wäre tot.

Doch dann sprang sie auf und sagte: "Reingefallen!", denn sie liebte es, andere reinzulegen. Sie sagte: "Der Kaffee schmeckte wirklich nicht."


Foto: Ichnicht (immer noch mit herzförmigen Pupillen)

Montag, 18. April 2016

Das Zehntel

Begleiterscheinung für den Hamburg Marathon ist eine Veranstaltung für die lieben Kleinen, welche sich "Das Zehntel" nennt. Soll heißen, Kinder aller Altersklassen können ein Zehntel -also vierkommazweieinsneunfünf Kilometer- der normalen Marathonstrecke um das Messegelände in der Innenstadt abrennen. Mit riesigem Brimborium wie für die Großen. Nur eben viel kürzer. Mein Flummi macht das jedes Jahr. Die Murmel hat nach zwei Jahren Gerenne keine Lust mehr und verlegt sich auf Anfeuerung und Berichterstattung wie folgt:

"Weißes T-Shirt ist Flummi."


Ja, sie wird mal eine ganz Große.

Und Flummi rennt sowieso allen davon.

Ichnicht hat heute leider kein Foto für mich.

Donnerstag, 7. April 2016

Ichnicht - Eine beginnende Liebesgeschichte

Als wir mit Ichnicht durch Lissabon bummeln und er schon lange keine Lust mehr hat, olle Auftragsfotos mit Millionen Touristen im Hintergrund zu schießen, nörgelt er eine Weile vor sich hin, sucht immer größeren Abstand zu uns, um angeblich das große Ganze besser unter die Linse zu bekommen und nutzt dann die Gunst der Stunde und eine kleine Seitengasse, in der er von jetzt auf gleich verschwindet

Hin und wieder hat er solche Anwandlungen, wenn ihn Fremde um ein Foto mit ihrer Kamera oder dem Smartphone bitten. Er dirigiert sie in die verknotetsten Posen, geht rückwärts in die Knie, steht wieder auf, fuchtelt erneut zum Zeichen der menschlichen Umgruppierung, geht noch ein Stück rückwärts - und zack - weg isser! 

Das hat er sich offenbar mal bei einem ziemlich durchgeknallten Känguru abgeguckt, welches es allerdings einfacher hatte, alles Mögliche in seinem Beutel zu stopfen. Unter einem Panzer sehen elektronische Geräte etwas seltsam aus.

Und da es etwas schwierig ist, jeder Polizei auf dieser Welt zu erklären, dass eine Schildkröte namens Ichnicht ihnen ihre Lieblingshardware auf simpelste Art und Weise ...  Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Abends beim fischigen Dinner sind wir noch immer alleine. Mein Telefon klingelt während wir essen und Ichnicht nuschelt etwas von ich möge doch bitte seinen Rückflug stornieren in meine Ohrmuschel. Ich bin verwundert. Erstens, weil wir noch nie miteinander telefoniert haben und zweitens ... er will in Lissabon bleiben???!!! Das kleine Panzertier scheint sich da sehr sicher und lässt keine Diskussion zu. Als ich zum wiederholten Male nachfrage, legt er einfach auf. 

Konsterniert lasse ich das Telefon sinken, setze kurz Herrn Fuchs ins Bild und tu wie mir geheißen. Ich storniere den Flug. Ganz aufgeben kann ich aber trotzdem nicht. Ich schicke eine Nachricht an die letzte Nummer, die ich in meiner Anrufliste lesen kann, in der Hoffnung, dass es diesmal wirklich sein eigenes Telefon ist: "Warum, um alles in der Welt, willst Du hierbleiben?"
Es kommt auch prompt eine Antwort: "Sie ist sehr hübsch." 
Ach Du großer Vater! Er ist verliebt!
"Woher kennst Du sie?"
Er schickt ein Selfie zusammen mit ihr, auf dem ich nicht viel mehr erkennen kann, als einen debil grinsenden Ichnicht und ein Büschel brauner Haare und schreibt: "Sie hat mich um ein Foto gebeten und da habe ich ein Selfie von uns beiden gemacht ... Der Rest wird Geschichte. Machs gut."  
"Ja, diese Geschichte würde ich nur gerne lesen/hören."  
Keine Antwort mehr. 

Ich seufze und schiebe ein Stück inzwischen kalten Fisch auf meine Gabel. So ist das eben. Gerade noch eine Adoptivschildkröte, auf der alle rumtrampeln konnten ... Und jetzt isse verliebt. Was Flummi und Murmel wohl dazu sagen werden? 

Es klingelt wieder mein Telefon. Ichnicht ist dran. 
"Und der Murmel kannst Du sagen, dass Ichnicht zum Geburtstag kommt.", spricht´s und legt wieder auf. Offensichtlich kann er meine Gedanken lesen und hat seine Stiefgeschwister noch nicht völlig vom Radar gestrichen.

Dass Ichnicht mit seiner Angebeteten in Hamburg ist, wissen die geneigten Leser des letzten Blogposts. Und auch, dass er seinen Fotojob nicht komplett an den Nagel gehängt hat. Es bleibt also spannend.

Samstag, 2. April 2016

Angeblich erdbeerallergisch

Alle Jahre wieder gibt´s ein Event zum Kindergeburtstag. Das Murmelkind wird elf und es soll in größerer Runde gekocht werden. So stellt sich natürlich die Frage, wer von den kleinen Gästen was nicht mag oder welche Allergien wogegen existieren. Auf Zuruf weiß ich schon mal, dass Sascha gegen Erdbeeren allergisch sein soll. 
Also befrage ich erstmal mein Menü und erfahre, dass es eine Beerenmischung gibt, die auch Erdbeeren enthält. Hmmm ... Ich überlege, ob es eine leichte Form der Allergie sein könnte und es vielleicht reicht, die ziemlich leicht zu erkennenden Erdbeeren im Napf der jungen Dame einfach auszusortieren. Da frage ich doch gleich mal ihre Mutter.

WhatsApp: 
"Moinsen, wie schlimm ist eigentlich Saschas Erdbeerallergie?"
"So überhaupt gar nicht vorhanden."
Ich grinse bereits belustigt und geräuschvoll vor mich hin.
Dann forscht Saschas Mutter doch noch genauer nach und schreibt: "Ich: Sascha, hast du der Murmel erzählt, dass du gegen Erdbeeren allergisch bist? Sascha: Nö, aber die Murmel hat mir neulich erzählt, dass in dem Nachtisch an ihrem Geburtstag nicht sooo viele Erdbeeren drin sind. Hab mich schon gewundert, warum sie mir das erzählt."

Gut, dass wir drüber gesprochen haben.

Zum Geburtstag erscheint eine kleine wildgewordene Hühnerbande, die am Ende gezähmt und konzentriert in der Küche arbeitet.











Wir werden zum Essen eingeladen und finden das Ergebnis ziemlich respektabel. Sogar Speisekarten liegen auf dem Tisch. Interessant. Diese sind so unterschiedlich, wie die Kinder selbst. 



Also ... was meine beiden Ableger betrifft ... wenn die einmal gemeinsam eine Firma gründen sollten, ergänzen sie sich bestimmt perfekt. Die Nachspeise für 12,50 interessiert mich übrignens brennend!

Fotos: Ichnicht (Ist extra für den Murmelgeburtstag angereist. Hat seine Angebetete im Schlepptau, die er nicht aus den Augen lässt. Sie ist eine dunkelhaarige Schönheit mit braunen Augen und schlägt bescheiden den Blick nieder, als er sie uns mit herzförmigen Pupillen vorstellt. Ich kann schon verstehen, was er an ihr findet.)