Mein Flummi steht vor mir mit einem Zettel in der Hand. „Es sind schon wieder Läuse in der Schule.“
„Und?
Hast du welche? Juckts?“
„Nein…
nur als ich den Zettel gelesen habe.“
„Wo
denn?“
„Hier…“
spricht´s und kratzt sich am Auge. „Und hier…“ schubbert´s sich die Nase.
„Da
wohnen die aber nicht. Die leben für gewöhnlich eher... auf dem Dach...“
„Ich
weiß… auf dem Rücken juckt es jetzt auch schon wieder.“
Ich
beginne mir ebenfalls die Schulter zu lausen… und hinter dem Ohr… und über der
Stirn. Ich hasse es! Spätestens jetzt realisiere ich: Willkommen in der
Schulzeit!
Ich
kann inzwischen nicht mehr zählen, wie oft mich ein Zettel mit Läusewarnung aus
der Schule oder dem Kindergarten erreichte. Oder noch schlimmer die Läuse,
bevor der Zettel da war.
Und
jetzt kommt´s (Zeigefinger): Damals…ja, ganz damals im Osten… wenn da Läuse
auftauchten, dann gingen Leute vom Gesundheitsamt durch Schulen und Kindergärten beguckten sich die Köpfe aller Kinder, fischten
Läuseträger heraus und schickten sie postwendend nach Hause. Auf dass das Kind
sich behandeln ließe.
Und dann war Ruhe. Für Ewigkeiten. Halali, Laus tot!
Heute
darf man ja nicht einmal mehr fragen, ob die Läuse eher bei den Mädels oder
bei den Jungs aufgetaucht sind.
Geschweige denn nach dem Namen des Läuseträgers. Ha! Schenkelklopfer!
Datenschutz! Alberner!
Dabei
wäre das Lüften dieses Geheimnisses echt sinnvoll. Läuse gehen für gewöhnlich
kurze Wege von einem Haar zum anderen und diese auch ausschließlich zu Fuß. Sie
hüpfen oder fliegen nicht, weil sie es einfach gar nicht können. Schon rein
anatomisch gesehen. Sie können sich aber sehr gut festhalten und sind ein äußerst gebärfreudiges Völkchen.
Der
Fußweg ist besonders kurz, wenn die Kinder noch in einem Alter sind, in dem sie
pausenlos die Köpfe zusammenstecken. Noch einfacher, wenn sie Kopfbedeckungen
im Spiel tauschen. Zack!
Hat die Laus ein neues Haus!
Und
wenn ich wüsste, dass einer der Freunde meiner Ableger betroffen wäre, würde
ich wahrscheinlich noch einmal genauer das Haupthaar des entsprechenden
Kindes durchflöhen. Andersum habe ich die Mütter aus unserem Dunstkreis direkt
gewarnt, wenn es uns erwischt hatte. Würde ich mir genauso wünschen. War mir nicht mal peinlich. Denn
Läuse sind keine Dreckspatzen und suchen sich auch nicht extra schmuddelige
Kinder aus. Im Gegenteil. Die Mistviecher wissen, was schmeckt und bevorzugen
eine saubere Wohnung in der sie ihre Eier - oder besser Nissen legen.
Wenn
ich daran denke, was für ein Aufriss so eine Entlausungsveranstaltung ist: Zweimal
eine halbe Stunde die komplette Familie in der Badewanne versenken, alle Betten
abziehen und zusammen mit den Klamotten der letzten Tage schön dampfend
waschen. Alle Kuscheltiere einkassieren und umschichtig für vierundzwanzig
Stunden einfrieren. Und weil es so schön war, das Ganze in zwei Wochen noch
einmal, denn da schlüpft der erste Läusekindergarten. Große Freude!
Ich
nehme mir jetzt einen Läusekamm und hoffe inständig, dass dieser Kelch an uns
vorüber zieht.
Foto: Ichnicht
(hat bereits die Kamera von sich geworfen und sitzt in der Badewanne... Schisser!)
Foto: Ichnicht
(hat bereits die Kamera von sich geworfen und sitzt in der Badewanne... Schisser!)
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