Wenn
ich gefühlt am Rande des Nervenzusammenbruchs stand, floh ich gerne mal vor dem Alltag
in einem spontanen One-Week-Ausflug ins Ausland…soweit ich mir das leisten
konnte.
In
diesem speziellen Fall waren wir gerade dabei, die Wände von Fabiennes Wohnzimmer in
ein Pflaumenrot zu kleiden und uns beiden hingen Farbe und Pinsel bereits zu
den Ohren raus.
Als
wir der Meinung waren, wir hätten uns jetzt kräftig genug vollgejammert,
dass wir doch ach so gar keine Lust mehr auf unser derzeitiges Tun… und
überhaupt auf unser beklopptes Leben hatten: „Lass uns zum Flughafen fahren und
nach Urlaub gucken!“ „Super Idee!“
Zu
dieser Zeit urlaubte man noch „Last Minute“ und hatte damit dann wirklich den Geldbeutel etwas geschont. Wir wählten
eine Pauschalreise nach Lanzarote, fuhren wieder nach Hause, wuschen uns die
restliche Farbe aus den Haaren, packten die Koffer und saßen ein paar Stunden
später im Flieger.
Es
war Januar… was bedeutete, dass wir das durchschnittliche Urlauberalter auf 65
Jahre runter rissen.
Egal…
Wir brieten den ganzen Tag in der Sonne, rollten uns zum Essen vor die Tür und
taten nichts…und davon jede Menge. War doch sowieso unser Plan… einfach nur abhängen
und uns den ganzen Tag Blödsinn erzählen.
Sonnencreme…
wir brauchten dringend Nachschub an Sonnencreme…
Auch
wenn es Januar war und der Wind nur so pfiff… die Sonne hatte nicht verlernt,
wie das ging mit den Verbrennungsgraden.
Ich wollte unbedingt etwas, dass nach
Kokosnuss roch. Nachdem ich sämtliche Tiegelchen und Fläschchen, die der
nächste Supermarkt anbot, einmal, zweimal oder es können auch dreimal gewesen
sein… in der Hand hatte, fand sich auch etwas.
Husch, zurück auf die Terrasse
und... „Fabienne hilf mal bitte!“
Ein
Weilchen später hegte ich erste Zweifel an der guten Sonnencreme… die kurz
darauf durch wildes Gegacker von Fabienne bestätigt wurden: „Wie siehst du denn
aus? Guck mal… deine Beine!“
Was
war denn? Das Mädel war ja gar nicht mehr zu bremsen…
Ein
Blick auf die Rückseite meiner Beine: Ich sah aus, wie ein gelb-rotes
Streifenhörnchen!
Meine
nach Kokos duftende Sonnencreme war ein Selbstbräuner!
Und
wir Hühner hatten den Lichtschutzfaktor beim Befummeln
der Cremeflaschen und gleichzeitigen Gesabbel am Ende völlig aus den Augen verloren.
Fabienne
hielt ihre Handflächen hoch, die inzwischen aussahen wie passend gelbe Pfötchen
zu mir als Streifenhörnchen. Wir kugelten uns vor Lachen auf der Terrasse und
versuchten, unser Verfärbungen mit Wasser zu korrigieren.
Den
Rest des Urlaubs ging ich in langen Hosen vor die Tür.
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