Es
gibt Erstgeborene, die verlangen, dass das erst spannende dann blöde
Geschwisterchen vom Klapperstorch gefälligst wieder abgeholt wird. Oder wieder andere, die sauer auf Mama sind, weil die sich jetzt ständig um dieses andere Bündel
Mensch kümmert, das zu allem Übel auch noch dauernd Lärm macht und das unter Umständen gründlicher als sie selbst.
Mein
Sohn liebt seine Schwester und hat seine Eifersucht in Streit mit Mama in extreme
Anhänglichkeit gewandelt, worüber ich sehr froh bin…begleitet von einer Menge
Wut…worüber ich nicht sehr froh bin.
Eines
schönen sonnigen Tages… ich hole meinen Flummi mit dem noch relativ neuen Murmelkind
im Gepäck vom Kindergarten ab.
Wuuuäääähhh…
hat der Kronprinz schlechte Laune.
Hübsch
sieht er heute aus. Hat sich nach der Mittagsruhe zum Zöpfe machen bei den
Mädchen in die Schlange gestellt und eine Palme auf den Kopf gebaut bekommen.
Ja, ich weiß: Jungs haben Phasen. Die Lieblingsfarben sind Lila und Glitzer …und
Zöpfe sind cool… ich lass ihn ja auch.
So…
Helm auf. Problem Zopf gelöst, ab aufs Laufrad und nach Hause.
Blöde
Palme! Arbeitet sich doch glatt oben durch den Helm!
Schwamm
drüber…
Jaaaa …
wir können auch DIESEN Weg nehmen.
Wir
haben ja Zeit, das Murmelkind ist satt und ausgeschlafen.
Und
sonst gibt’s Geschrei … ich weiß.
Aber
irgendwie hat es mein Flummi heute auf Geschrei angelegt. Jetzt will er auch
noch in den Getränkemarkt … NÖ!
„Komm,
lass uns nach Hause gehen!“
„Nein …
da rein!“ Spricht´s und zeigt mit seinem kleinen Fingerchen auf den Markt.
„Zuhause
gibt’s ein …“ Mein lockendes Gesäusel bringt hier schon mal nix.
Bin
mir darüber im Klaren, wenn ich jetzt nachgebe, kommt das nächste Problem, ich
kann es heute einfach nicht richtig machen. Er will es wissen.
Ich
seufze und gehe unter kopfschüttelndem Neingesage langsam Richtung heimatlicher
Wohnung. Dann geht’s los … OHRENBETÄUBENDES Geschrei. Die ganze Straße erzittert
und jede Mutter im Umkreis von gefühlten 3,5 Kilometern, deren Kind schon
einmal brüllend im Supermarkt auf dem Boden lag, weiß wie es mir geht. Das noch
neue Murmelkind sieht mich verstört aus dem Kinderwagen an, als würde sie sagen
wollen: „Was macht der da? SOWAS werde ich niemals tun!“
Nützt
ja nix … irgendwie müssen wir es nach Hause schaffen.
Glücklicherweise
verbindet meinen Sohn und mich ein unsichtbares Band … er läuft nie weg … im
Gegenteil, er bricht in Panik aus, wenn er mich nicht mehr sehen kann.
Also
folgt er mir, wenn auch widerwillig und laut schreiend … aber er folgt in einem
gewissen Abstand. Ampeln machen das nicht unbedingt einfacher … ich muss warten …
Das
ist genau der Moment, in dem ein Mann, der unser Treiben schon eine ganze Weile
beobachtet, zu mir kommt und mir sagt: „Ich weiß, es ist nicht einfach … aber
Sie machen das genau richtig … Ich habe darüber ein Buch geschrieben …“
Ich
falle ihm barsch ins Wort: „Entschuldigung … aber ich kann jetzt gerade GAR
NICHTS!“ Er versteht´s: „Ich wollte es ja auch nur gesagt haben …“ … und
schleicht sich.
Der hat mir jetzt gerade noch gefehlt!
Irgendwie
schaffen wir es nach Hause. Gebrüll auf der Straße. Geschrei im Treppenhaus. Zu
Hause ist es endlich still.
Trinkt
seine Apfelschorle zufrieden und schiebt auf dem Boden liegend seine Autos
friedlich durch das Wohnzimmer.
Nichts
stresst mich so wie Lärm. Wenn er dann auch noch von den Stimmbändern
der eigenen Ableger kommt ...
Und
da gibt es Männer, die fragen abends tatsächlich ihre Liebste, was sie den lieben
langen Tag so getan hat … schließlich wäre sie ja nur mit dem Nachwuchs zu
Hause gewesen …
Pfffff ...
Der Lärm, die meine Kinder von sich geben (Kreischen, Jammern, Wutgebrüll der Großen und Baby-komm-ganz-schnell-und-nehm-mich-hoch-Geschrei oder lass-mich-nicht-allein-Geschrei) gehen mir auch so nahe und schaffen mich sehr, dass ich echt emotional erschöpft bin. Auch ich wünsche mir manchmal Anerkennung für die Leistung die eine Mutter tagtäglich bringt, während sie "ja nur mit den Kleinen zu Hause war und sich mit anderen Mamis trifft"
AntwortenLöschenLG
Petra
Es gibt da eine Geschichte... "Mami" schrieb mal eine ganze Woche auf, was sie menütlich tat und legte das dann "Papi" vor...dann war Ruhe mit "ja nur zu Hause mit den Kindern sein".
LöschenFahr mal ein WE weg... spätestens dann weiß Mann wie sich Frau fühlt.
Bleib tapfer! Die Kleinen sind trotzdem das Größte und alles wird besser :-)
LG
Rike
Hallo,
AntwortenLöschenich fühle mich auf deinem Blog wirklich puddelwohl ;) Deine Geschichten ausm Alltag sind wie der eigene Alltag Daheim, weswegen man vielleicht gerne drüber liest und dann weiß, dass es anderen genauso geht.
Mache bei einer Nominierrunde mit, um den eigenen Blog etwas bekannter zu machen und neue andere kennen zu lernen. Vielleicht magst mit machen.
Habe Dir auf jeden Fall ein Brigitte Herzchen geschenkt und bleibe Leserin!
Liebe Grüße
aus dem HeldenNest
Hi Mina,
Löschenvielen Dank für die Blumen... über die Nominierungsgeschichte muss ich nachdenken... habe ein wenig Sorge, dass dann am Ende vor lauter Nominiererei... könnte ja wie ein Kettenbrief ausarten... der eigentliche Gedanke des Blogs etwas aus dem Blickfeld schießt.
Liebe Grüße aus dem Norden
Rike