Donnerstag, 7. August 2014

Nudeln und Soße separat, bitte!



Bereits gefühlte zwei Sekunden nach der Geburt geht’s los: Trinkt das Kind genug? Kann es gestillt werden? Bekommt es die Flasche? Wird es satt? ...obwohl es so viel spuckt?
Kinder und ihre Essgewohnheiten sind wahrscheinlich Thema in jedem Haushalt und das hört so schnell nicht auf.

So unterschiedlich Kinder sind, so unterschiedlich ist auch ihr Umgang mit Geschmack und Lebensmitteln.
Mein Flummi aß schon immer gerne, viel und experimentell, beispielsweise verputzte er bereits mit vier Jahren zur Freude aller umstehenden Erwachsenen locker einen Teller Muscheln und probiert auch heute gerne alles, was sich auf meinem so findet.

Im zarten Alter von vier Monaten gab´s die erste feste Nahrung neben der Milchbar.
Heute mit Abstand gesehen, ist das verdammt früh… aber es gab auch einen Grund dafür: Mir ging sein ewiges Gereiere gelinde gesagt etwas auf die Nerven. Es gibt Fotos aus dieser Zeit, auf denen er IMMER ein Lätzchen trägt. Wie oft ich ihn am Tag umgezogen habe, möchte ich hier besser nicht erwähnen. „Spei-Kinder sind Gedeih-Kinder!“ Sagte die Hebamme damals. Klang schon fast wie eine Drohung. Hat allerdings gut funktioniert. Mit elf Jahren stehen wir uns inzwischen fast auf Augenhöhe gegenüber.

Mein Murmelkind fährt da das komplette Gegenprogramm. Sie belagerte die Milchbar geschlagene dreizehn Monate und ließ sich nur schwer mit Obstbreichen zu Alternativen überreden.
So etwas wie Trennkostverhalten scheint ihr angeboren und zieht sich bis heute durch, wie ein roter Faden. Es gibt Tage, da wird Fleisch verschmäht und sich auf Gemüse und Nudeln oder Kartoffeln konzentriert und anderntags fällt sie über Fleisch her, als gäbe es kein Morgen. Oder irgendetwas hat gerade den Stellenwert eines Gimmicks, wie zum Beispiel die Minipaprikas gestern und heute zum Frühstück. Weil sie ja soooo niiiieeeedlich sind.




Das kapriziöse Essverhalten der jungen Dame gipfelte in unserem Italienurlaub darin, dass jedes Mal Nudeln und Soße separat bestellt werden mussten. Nudeln mit Tomatensoße. Ein Gericht, das nahezu alle Kinder tonnenweise in sich hinein schaufeln und wohl auf fast jeder Essenswunschliste ganz oben zu finden ist. 
Immer blickte der italienische Kellner bei der Bestellung wie ein Eichhörnchen und fragte dreimal nach, ob er jetzt richtig verstanden hätte.
"Nudeln. Soße. Separat... Ja!"
„Aaaaahhhhh… Principessa?“
„Sì!“

Hat aber immer funktioniert.
Mein Dank an alle, die dies möglich gemacht haben... nur ein sattes Kind ist ein gutes Kind!

Fotos: Ichnicht

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