Samstag, 23. August 2014

Schlaflos durch den Sommer



Mein Flummi ist noch kein Jahr alt…es ist einer der heißeren Sommer in Berlin… er hat seinen ganz eigenen Schlafrhythmus, der sich mit dem meinem überhaupt nicht verträgt.
Um zehn ist er meist noch wach, weil er das auch sein soll. Die clevere Mama denkt sich nämlich: je später das Kind schläft, umso länger wird die Nacht für mich… hurra! 


Nix is!
Er wacht mehrmals in der Nacht auf, wird gestillt, gewickelt und schläft weiter. Ich habe es jedes Mal schwer, wieder in den Schlaf zu finden und bin am Morgen entsprechend gerädert. Gegen acht klingelt dann der Wecker und der Herr des Hauses verlässt selbiges gegen neun. Bis dahin hat auch mein Flummi ins elterliche Bett gefunden und ratzt bereits die zweite Runde, während ich versuche ebenfalls den Weg zurück nach Lummerland anzutreten. Zwecklos!
Wann und wo hatte ich meinen Tiefschlaf eigentlich verkauft… oder verlegt… oder wer hat ihn mir geklaut? Bescheuerte Genetik! Wir sind doch alle Tiere! Auf einmal hat man die Ohren nicht mehr am Kopf, sondern am Kind… egal, wo es weilt.

Also wälze ich mich hin und her und denke daran, heimlich in die Dusche zu verschwinden. Bin aber hin und her gerissen. Schließlich ist er bereits ziemlich mobil. 
Was, wenn er wach werden würde während ich noch unter dem Wasserstrahl weilte? Das Bett ist zwar groß… aber so groß nun auch wieder nicht. Irgendwann würde er rauspurzeln. Also doch besser warten, bis er seine Portion Schlaf verputzt hat? Ja… besser so.

Augen an die Decke geheftet. Vielleicht fernsehen? Gut… fernsehen. Und ich weck ihn, wenn er nicht gleich wieder wach ist. 
Schön so. Bewegte Bilder am Morgen. Aber ich bin doch sooo müde.

Ich raff mich auf und kuschel den Flummi jetzt doch mal wach. Wenn ich noch auf einen satten Mittagschlaf hoffen will… hoffe ich ja jeden Tag. Es soll Kinder geben, die schlummern gefühlte zwanzig Stunden am Tag. Davon kann ich nur träumen. Es gibt zwar Tage, da fällt ihm ein, er könnte jetzt mal eine Ausszeit von zehn Stunden nehmen. Das klappt aber nur einmal im Monat. Und gerne dann, wenn wir unterwegs sind. Blöd!

Dann geh ich jetzt mal duschen. Ach nee… Kind stinkt. Also Kind erstmal putzen. So… sauberes Kind. Oh… sauberes Kind hat Hunger. Auch das kriegen wir hin. Pause an der Milchbar. Und wieder die Windel voll. Das Verdauungskonzept könnte auch mal überarbeitet werden.

So... und jetzt bin ich dran. 
Kind in den Wipper und vor die Wasserstelle positioniert, dass er mich sehen kann. Muss man  frau sich auch erst einmal dran gewöhnen. Ich taufe es "Duschvorhang-Origami".
Er ist ausgeschlafen und wippt vor der Wanne, was das Zeug hält. Hoffentlich überschlägt er sich nicht eines Tages. Und falls… bitte, bitte nicht jetzt!

Es ist heiß heute. Zum Glück müssen wir uns nicht so verhüllen. Body für Flummi und Kleidchen für mich reichen. 
Ab vor die Tür.
Hab ich heute eigentlich schon was gegessen? 
Oops… vergessen.
Also erstmal etwas Essbares besorgen. Es ist inzwischen halb… halb zwei?

Mit Backware im Bauch und einer Babydecke am Anschlag drehen wir endlose Runden im Park. Immer dicht am Rasen entlang. Die Decke zum spontanen Ausrollen und selbst zum Sprung auf die Decke bereit. Flummi fallen die Augen zu. Ich werde langsamer. Der Kinderwagen steht fast. Wie von einem Magnet gesteuert öffnen sich die Flummiaugen wieder. Das wiederholt sich… unzählige Male, bis er endlich in Lummerland angekommen ist. Ich werfe die Decke aus und mich alsbald darauf. Und… ich kann nicht einschlafen! Ich zähle Schäfchen, die ganz schnell zu fremden brüllenden Kindern in meinen Ohren werden. Ein Park in Berlin im Sommer. Selbstverständlich sind wir umzingelt von lauter Müttern auf Decken mit bewindelten oder nackten Kindern. DIE SOLLEN JETZT ALLE SCHLAFEN UND RUHIG SEIN!

Bevor ich auch nur in die Nähe von Lummerland gleite, wird mein kleiner Ableger wieder mobil. Ich stehe auf, rolle die Decke zusammen und schlurfe ferngesteuert mit dem Kinderwagen durch den Park. Warum schläft dieses Kind nicht wie andere Kinder? Ich meine einen vernünftigen Mittagsschlaf und nachts. Neidvoll denke ich an die Tochter meiner Freundin. Da klappt das... sowas will ich auch! (Bekomme ich auch, zusammen mit meinem Murmelkind... aber das weiß ich da noch nicht.)


Als Papa abends um acht endlich heim kommt, lümmeln wir zwei uns schon wieder auf dem Bett herum... im Schlafanzug. Für ihn sieht das Szenario also exakt aus, wie heute morgen...nur meine Ringe unter den Augen sind noch etwas dunkler... könnte schon fast als Panda durchgehen.

WAS ICH DEN GANZEN TAG GEMACHT HABE?
Frag Ichnicht!
Ach nee… den gibt’s ja noch gar nicht…

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