Der
Flummi frönt seinem Hobby, dem Fußball, Murmel und ich chillen in der
Sonne auf Balkonien.
„Möchtest
Du Blumen gießen?“ frage ich das Murmelkind.
„Au
ja!“ Sie verlässt hüpfend vor Begeisterung die Sitzfläche des Gartenstuhls.
„Dann
mach mal eine Wasserflasche aus der Küche voll und verteil das hier in den
Kästen.“
Wir
haben diese wasserspeichernden Dinger, die beim derzeitigen Hamburger Frühling eigentlich
gar nicht nachgefüllt werden müssten. Aber so langsam schleicht sich doch die
Sonne um die Ecke und unsere Edellieschen haben sich bis jetzt auch nicht
lumpen lassen, sich so ziemlich ´nen Wolf geblüht und die Kästen leer gesoffen.
Das
Murmelkind erscheint wieder mit gefüllter Flasche und tränkt unsere
Pflänzchen.
„Wie
viel Wasser muss hier denn noch rein?“
„Also
… bestimmt so vier bis sechs Flaschen. Da geht ´ne Menge rein. Und wenn der
gelbe Fussel hier im Röhrchen soweit wieder aufgestiegen ist, dann
ist genug Wasser im Pott.“, zeige ich auf die Wasserstandsanzeige. Murmel
nickt und verschwindet. Eine gefühlte Ewigkeit.
Dann
erscheint sie wieder mit dem gesamten Flaschenkasten, der als Leergut an der
Tür stand in ihren kleinen Händen. Alle Flaschen sind bis unter die Hutschnur mit Wasser gefüllt.
Meine
Augen werden rund.
„Du
hast alle Flaschen gefüllt?“ frage ich.
„Ja.“
sagt sie fröhlich. „Ist doch gut. Dann musste ich nur einmal gehen. Und außerdem ... du hast
zu mir gesagt, da sollen sechs Flaschen rein.“
Ich
bin beeindruckt von so viel Pragmatismus. Bin ja selbst eigentlich schon
ziemlich gut organisiert. Aber sie toppt alles.
Als
Murmel das Wasser gerecht unter all den Pflänzchen verteilt hat, fragt sie:
„Was kann ich noch gießen?“
Ich
deute auf die andere Seite und meine: „Die Margeriten können auch wenigstens
eine Flasche vertragen. Und der Rest bestimmt auch noch mal drei Flaschen.“
Sie
dealt mit mir. „Vier Flaschen! Mama!“
„In
Gottes Namen ... meinetwegen auch vier Flaschen.“
Das Murmelkind
zieht glücklich von dannen.
Als
offensichtlich alles Wasser unter die Leute und Pflanzen gebracht ist … der
gesamte Balkon ist gut gewässert ... kommt sie mit hochgezogenen Augenbrauen um die Ecke.
„Der Flaschendeckel ist runter gefallen und liegt jetzt bei den Nachbarn unten im Garten.“
„Oh! Dann
hast du jetzt zwei Möglichkeiten. Der Deckel bleibt da, wo er ist und alle
wundern sich, wo der herkommt oder du gehst runter durch den Keller, hinten durch
die kleine Tür in der Hecke und holst den Deckel wieder.“
„Dann
bin ich ja ein Einbrecher!“ erwidert sie empört.
Ich
zucke die Schultern. „Ist deine Entscheidung.“
„Oder
ich gehe runter und klingel einfach.“
Gut. Diese gesetzlich akkurate Möglichkeit hatte ich mal eben ausgelassen.
Zu meiner Entschuldigung: Ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner zu Hause ist.
Zu meiner Entschuldigung: Ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner zu Hause ist.
„Ja, du kannst natürlich
auch klingeln. Ich glaube nur nicht, dass jemand da ist.“
Wortlos
weht das Kind aus der Tür und steht wenige Minuten wieder in selbiger.
„Keiner da.“
„Keiner da.“
„Und
wie ist jetzt Plan B?“ frage ich.
Murmelkind
verschwindet in ihrem Zimmer und kommt mit Mütze und Sonnenbrille wieder
heraus. Als Einbrecher muss man schließlich unerkannt bleiben.
Ich versichere ihr, aus dem Fenster zu pfeifen, wenn ich die Nachbarn von oben kommen sehe.
Ich versichere ihr, aus dem Fenster zu pfeifen, wenn ich die Nachbarn von oben kommen sehe.
Der
Diebstahl des Wasserflaschendeckels aus dem Nachbargarten glückt ohne
Vorkommnisse und Enttarnung. Mein
Murmelkind steht stolz mit dem Corpus Delicti in der Hand vor mir, als ich
die Tür abermals öffne.
Foto: Ichnicht (konnten wir gerade noch davon abhalten, sich dem Deckel rettend hinterher zu stürzen)
Foto: Ichnicht (konnten wir gerade noch davon abhalten, sich dem Deckel rettend hinterher zu stürzen)
Säääähr süß unsere Murmel.... da könnte ich sie glatt murm... ähm, knuddeln!
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