Schimmel im Schlafzimmer ist ja auch ein Geschenk der besonderen Sorte. Also jetzt nicht der Vierbeiner, den man ja besungenermaßen gern auf dem Flur trifft. Der andere Schimmel. Der, der so schöne, schwarze Schattierungen an Wände und Decken wirft. Da fühlt man sich doch nach Begreifen, was man da gerade entdeckt hat, sofort voller Schimmelmetastasen in sämtlichen Atemwegen. So geschehen vor ein paar Wochen. Der Hauswirt muss in solchen Fällen Abhilfe schaffen, was er auch tut. Er schickt Superpole.
Sie erinnern sich? Superpole ist der gute Geist des Hauses mit Talent für große und kleine Umbauten, schräg hängende Herdplatten, Dichtungen in Fenstern und Türen, nicht funktionierende Steckdosen, schmorende Kabel in abgeschlossenen Räumen und so weiter. Ein sehr angenehmer Zeitgenosse, den einfach jeder mag, immer hilfsbereit und guten Willens.
Inzwischen war Superpole schon diverse Male da und hat mit schimmelbekämpfender Farbe zwischen Kleiderschrank und befallener Wand gewirkt. Der Spalt zwischen Wand und Schrank ist nicht besonders breit, aber es passt mühelos eine Farbrolle dazwischen, ohne gleichzeitig Wand und Schrank mit Farbe zu tünchen, oder sich gar die Finger zu klemmen. Aus belüftungstechnischen Gründen, so sagt man, sollte man einen Schrank sowieso nicht direkt an eine Wand kuscheln. Aber weiter im Text.
Nachdem der arme Mann kurz nach Feierabend und kurz bevor er noch zu zwei anderen Baustellen gejagt wird, ein letztes Stelldichein mit Wand und Farbrolle hatte, begleite ich ihn zur Tür, bedanke mich artig, bedaure ihn für seine noch anstehenden Termine zur Schlafenszeit, rate ihm, besser auf sich aufzupassen, er würde sonst bald umfallen, wünsche einen schönen Abend und kehre zurück zu meinem Buch ("Der Pfau" von Isabel Bogdan)
Ein paar gelesene Seiten später muss ich doch mal nachsehen, ob denn jetzt endlich alles hübsch ist. Diesmal riecht die Farbe anders, scheint aber farblich besser zum Rest des Schlafzimmers zu passen. Ich sehe in den Spalt und wundere mich, was da hinten an der Wand für ein komischer Zipfel hängt. Klebt ein Stück Farbrolle am Schrank? Bevor ich mir diese Frage zu Ende stellen kann, fällt auch schon der Groschen. Ich reiße hektisch die Schranktür auf, greife bis zur Rückwand durch, ziehe eine meiner Hosen heraus, auf der am Bund und an den Hosenträgern prächtige weiße Farbmale prangen und sinke ungläubig aufs Bett. Jetzt hab ich doch mal die Hose gestrichen voll.
Erklärenderweise muss ich dazu sagen, dass der Schlafzimmerschrank bereits gefühlte drei Millionen Mal auf- und wieder abgebaut wurde und dass die Rückwand inzwischen aussieht, als hätte sich jemand erfolglos mit Blindenschrift versucht. So ist sie derzeitig nur noch hilfsweise mit ein paar Nägeln am Rest des Schrankes befestigt, einfach aus dem Grund, weil wirklich kein Platz mehr für neue Nägel und ihre Löcher ist. Und wenn man da mit Schwung einen Koffer unter die Hosen ... Ja, da kann das schon mal passieren, dass die Rückwand sich biegt. Damit, dass Hosen die Gelegenheit zu einem Fluchtversuch nutzen, rechnet man eher nicht. Bis jetzt jedenfalls.
Foto: Ichnicht (Liegt kiechernd rücklings in seinem Panzer und schaukelt. NICHT WITZIG!)
Sie erinnern sich? Superpole ist der gute Geist des Hauses mit Talent für große und kleine Umbauten, schräg hängende Herdplatten, Dichtungen in Fenstern und Türen, nicht funktionierende Steckdosen, schmorende Kabel in abgeschlossenen Räumen und so weiter. Ein sehr angenehmer Zeitgenosse, den einfach jeder mag, immer hilfsbereit und guten Willens.
Inzwischen war Superpole schon diverse Male da und hat mit schimmelbekämpfender Farbe zwischen Kleiderschrank und befallener Wand gewirkt. Der Spalt zwischen Wand und Schrank ist nicht besonders breit, aber es passt mühelos eine Farbrolle dazwischen, ohne gleichzeitig Wand und Schrank mit Farbe zu tünchen, oder sich gar die Finger zu klemmen. Aus belüftungstechnischen Gründen, so sagt man, sollte man einen Schrank sowieso nicht direkt an eine Wand kuscheln. Aber weiter im Text.
Nachdem der arme Mann kurz nach Feierabend und kurz bevor er noch zu zwei anderen Baustellen gejagt wird, ein letztes Stelldichein mit Wand und Farbrolle hatte, begleite ich ihn zur Tür, bedanke mich artig, bedaure ihn für seine noch anstehenden Termine zur Schlafenszeit, rate ihm, besser auf sich aufzupassen, er würde sonst bald umfallen, wünsche einen schönen Abend und kehre zurück zu meinem Buch ("Der Pfau" von Isabel Bogdan)
Ein paar gelesene Seiten später muss ich doch mal nachsehen, ob denn jetzt endlich alles hübsch ist. Diesmal riecht die Farbe anders, scheint aber farblich besser zum Rest des Schlafzimmers zu passen. Ich sehe in den Spalt und wundere mich, was da hinten an der Wand für ein komischer Zipfel hängt. Klebt ein Stück Farbrolle am Schrank? Bevor ich mir diese Frage zu Ende stellen kann, fällt auch schon der Groschen. Ich reiße hektisch die Schranktür auf, greife bis zur Rückwand durch, ziehe eine meiner Hosen heraus, auf der am Bund und an den Hosenträgern prächtige weiße Farbmale prangen und sinke ungläubig aufs Bett. Jetzt hab ich doch mal die Hose gestrichen voll.
Erklärenderweise muss ich dazu sagen, dass der Schlafzimmerschrank bereits gefühlte drei Millionen Mal auf- und wieder abgebaut wurde und dass die Rückwand inzwischen aussieht, als hätte sich jemand erfolglos mit Blindenschrift versucht. So ist sie derzeitig nur noch hilfsweise mit ein paar Nägeln am Rest des Schrankes befestigt, einfach aus dem Grund, weil wirklich kein Platz mehr für neue Nägel und ihre Löcher ist. Und wenn man da mit Schwung einen Koffer unter die Hosen ... Ja, da kann das schon mal passieren, dass die Rückwand sich biegt. Damit, dass Hosen die Gelegenheit zu einem Fluchtversuch nutzen, rechnet man eher nicht. Bis jetzt jedenfalls.
Foto: Ichnicht (Liegt kiechernd rücklings in seinem Panzer und schaukelt. NICHT WITZIG!)
Sorry, aber ich schließe mich Ichnicht an und muss herzlich kiechern...
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