Neulich
träumte mir... ich träfe meinen Vernehmungsoffizier von der Stasi wieder.
Den
Heini, der im Jahre 1989 mit mir Stunden verbrachte und mich nach jeder Einzelheit der
Flucht ausfragte… den, an dessen Gesicht ich mich kaum erinnere.
Aber
woran ich mich genau erinnere, ist seine Art zu fragen.
Er
war irgendwie im Finde-den-Fehler-Wahn. Was zum Henker war mit mir nicht in
Ordnung, dass ich mich im Alter von achtzehn Jahren auf ein solch gewagtes
Fluchtabenteuer einließ? Wer war Schuld? Schließlich war die DDR doch das
Schaufenster des Ostens.
Bei
Verhaftung befand sich damals auch mein
Tagebuch in meinem Gepäck.
Was
soll ich sagen... Er hat´s gelesen!
Als
Folge davon saß ich jetzt quasi seelisch nackt vor ihm und sah ihn an, wie ein verwundetes
Eichhörnchen.
Nach
unbefugtem Lesen war er zu dem Schluss gekommen, ich hätte literarisches Talent
und fragte mich, ob meine Eltern das irgendwie gefördert hätten. Ich
verneinte.
War
das Pflicht im Elterndasein? Wahrscheinlich… Da wollte dieser Vollhorst mir doch tatsächlich suggerieren, meine Eltern hätten ihren Job nicht gemacht!
Ich erinnere mich noch gut, wie damals im Kindergarten Leute umher liefen,
die Kinder im Alter von 4 - 5 Jahren nach Körperbau und Bewegungsfähigkeit
beurteilten und zu entsprechenden Sportarten rekrutierten. Ich sollte damals
zum Turmspringen, hatte aber die Büx voll und war somit entschuldigt.
Danke
Mami und Papi! Sie hätten das nie zugelassen. Ich sollte Kind sein und spielen
können.
Meine
Eltern sorgten sich immer eher etwas mehr um uns Kinder. Tun sie immer noch. Was meiner Meinung
nach besser ist, als sich überhaupt nicht zu sorgen.
Heute
weiß ich, was Kinder betrifft ist es schwierig die richtige Dosis zu finden. In
allem. Als Mutter, die behüten und trotzdem zur Selbständigkeit erziehen will,
denke ich oft darüber nach, was ich wohl richtig beziehungsweise nicht richtig
mache und schlage den Bogen zu meiner Kindheit.
Quintessenz:
Alles ist gut! Ich wurde und werde geliebt. Das ist entscheidend.
Niemand
macht alles richtig. Geht gar nicht. Da treffen Generationen und ihre Ansichten
aufeinander.
Damals
war alles anders… nicht besser, aber anders. Und die Zeit prägt ihre Begleiter.
Der Osten ist da sowieso eine ganz spezielle Nummer.
Heute…die
Welt ist viel kleiner und schneller. Wir erreichen die entferntesten Orte im
Handumdrehen, die Post ist quasi obsolet, unser Dasein gläsern…
Dank NSA und allen, von denen wir noch nicht wissen…
Da kommt man im gesetzten Alter eben nicht mehr ganz so schnell mit.
So wird sie sich weiter drehen… die Welt.
Irgendwann
sind meine Flöhe so alt, wie ich jetzt und ich bin die Konservative, geistig
Humpelnde… die, die nicht mehr hinterher kommt.
Wer weiß, was sich die Jugend
von heute so alles ausdenkt in Zukunft.
OH
GOTT!
Na
gut… ich werde mich bemühen, nicht den Anschluss zu verlieren.
Auch mit siebenundneunzig
noch.
Eins wird sich mit Sicherheit niemals ändern: Ich werde sie immer lieben,
meinen Flummi und meine Murmel… auf eine Art, wie es nur Mütter können.
Und so lange ich kann, trag ich hohe Schuhe. Versprochen!
Da geht mir das Herz auf!
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