Donnerstag, 22. Mai 2014

Lackhöschen

In einem meiner zahlreichen beruflichen Experimente lief ziemlich viel Post über meinen Schreibtisch…u.a. Sämtliches für meinen direkten Vorgesetzten. Als ich damals meinen Job in einer relativ großen Firma antrat, führte ich ein erstes Gespräch mit ihm, in welchem ich ihn fragte, ob ich alle Briefe aufmachen könne oder ob er Briefe mit dem Vermerk „vertraulich“ oder „persönlich“ gerne ungeöffnet auf seinem Schreibtisch hätte. Die Antwort: „Nö, du kannst alles aufmachen…“

Eines schönen sonnigen Tages… ich öffnete die Post… kleine Briefe zuerst… dann größere… und dann… huch! … ein wattierter Umschlag. Wo kam der denn her? Eine Amazon-Bestellung? Aus Halle? …den Lieferanten kenn ich nicht… egal…aufmachen…
Augen versuchen sich mit Gehirn zu synchronisieren: WAS IST DAS DENN? Aus dem Umschlag zog ich eine Latexunterhose in Größe 38! Die will er ja wohl hoffentlich nicht selbst anziehen! Ach ja… unfassbar… der Kerl… besonders erstaunlich…DIESER Kerl hatte ja eine Freundin. Im besten Falle war das Teil für sie, im schlechtesten... nun ja...
Schönen Dank auch… jetzt hatte ich Bilder im Kopf, die ich so nie wollte. Was mach ich denn jetzt?
H I L F E!

In meiner Hilflosigkeit stürmte ich in das Büro meines Lieblingskollegen, um mein ungewolltes Wissen zu teilen und mich mit ihm zu beratschlagen, wie ich aus der Misere wieder herauskam…
Wir starrten beide auf den Umschlag nebst Inhalt. „Ich kann ihm das doch so nicht auf den Tisch legen, oder?“ 
„Nein… besser nicht.“ 
„Dann kann ich auch gleich kündigen!“ 
„Ja… könntest du.“ 
„Kann ich das Teil einfach wieder zukleben? Schau mal, ich hab es sehr vorsichtig aufgerissen… hast du `nen Klebestift?“ 
Gesagt, getan. Ich klebte also den Umschlag wieder zu und deponierte ihn in seiner Abwesenheit auf seinem Schreibtisch und machte für den Rest der Woche einen ziemlichen Bogen um ihn...

...und kündigte erstmal nicht.

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