Um
mich herum schlüpfen momentan in rauen Mengen neue Erdenbürger… soll heißen:
Die Welt ist voller angestrengter Damen mit abnehmenden Bäuchen, die
dabei sind zu lernen, wie man eigentlich Mutter ist.
Der
mütterliche Körper ist in den ersten Wochen ziemlich hormongebeutelt und stellt
von partieller Wohngelegenheit auf Milchbar um. Was für ein Zustand! Frau fühlt
sich zwischen grenzenlosem Babyglück und weltschmerzlicher Traurigkeit hin und
her gerissen. Bei manchen artet das etwas schlimmer aus… aber das wollen wir
hier besser nicht vertiefen.
Mein Flummi war damals Zwoeinviertel Jahre alt und sehr scheu. Knapp vor Niederkunft meines
zweiten Kindes hatte ich ihn in einer Kita eingewöhnt, was völlig für den
Allerwertesten war, denn nachdem meine Tochter da war, konnte ich mit dem ganzen Spaß wieder von vorne anfangen.
So
schleppte ich mich denn, mit nur spärlich verheilter Fleischwunde im Unterbauch,
beiden Kindern unterm Arm und einem kreiselnden Hormonspiegel im Gepäck,
morgens pünktlich zum Frühstück in die Kita.
Glücklicherweise
schlief mein Neugeborenes gefühlte dreiundzwanzigeinhalb Stunden am Tag. Also konnte ich mich
voll und ganz der anstehenden Eingewöhnung widmen, die sich wie folgt
gestaltete:
An
einer Zwergen-Tafel zwischen zwölf anderen Zwergen in seinem Alter auf einem
Zwergen-Stühlchen sollte er sitzen.
Allerdings…
nur mein Flummi sollte sitzen… für Mama war kein Platz… das war schon mal voll blöd
und Grund für ihn, gleich wieder zu gehen. Hatte ihm ja das erste Mal auch schon nicht
gefallen. Wo nochmal hatten wir die Schuhe hingestellt?
“Halt!
Hiergeblieben!“ fing ich ihn wieder ein.
Jeder
Zwerg hatte einen eigenen Teller und auch bereits ein kleines Messer vor der
Nase. Auf dem Tisch standen Brot, Butter und jede Menge gesundes Zeug. Also
jetzt auch noch selbst das Brot schmieren und belegen… welch
Herausforderung! Das Messer segelte zu Boden. Dann doch lieber die kleinen
Ärmchen um Mamas Hals schlingen und hoffen, erlöst zu werden.
Ich vergrub meine Nase kurz in seinem kleinen Hals... er duftete so gut! Dann biss ich die Zähne zusammen, hockte mich hinter sein Zwergen-Stühlchen und half
ihm, Butterflöckchen auf seinem Zwergen-Brot zu verteilen. Es kullerten die
ersten Tränen.
Und was machte ich? Ich heulte mit!
So heulten wir im Duett… er auf sein Brot und ich auf sein Stühlchen, hinter dem ich mich versteckte, damit er nicht sah, dass in meinem Gesicht gerade die Welt unterging. In diesem derangierten Zustand, war ich doch keine Hilfe! Und eigentlich war doch auch überhaupt nix los! Blöder Babyblues!
So heulten wir im Duett… er auf sein Brot und ich auf sein Stühlchen, hinter dem ich mich versteckte, damit er nicht sah, dass in meinem Gesicht gerade die Welt unterging. In diesem derangierten Zustand, war ich doch keine Hilfe! Und eigentlich war doch auch überhaupt nix los! Blöder Babyblues!
Die
Erzieherinnen sahen mich mitleidig an, machten mimisch und gestisch
klar, dass sie an mütterliche Auftritte dieser Art gewöhnt wären und ich jetzt gehen könne. Sie
würden mit der Situation schon zurechtkommen.
Sie
walteten nach meinem tränenreichen Abgang so effektiv ihres Amtes, dass mein
Flummi sich am nächsten Tag schon fast auf seine neuen Freunde freute.
Nach
ein paar Tagen war ich hormonell wieder halbwegs hergestellt…zumindest gewannen
die Hormone aus der Abteilung Milchbar die Oberhand… das sind die, die bei all dem neuen Stress eine langsamere Gangart lehren, einen so
herrlich in Watte packen und geduldig machen, wie man es nie wieder sein wird.
Also Mädels… genießt den Zustand!
Und
Jungs… sie können einfach nix dafür!
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