Mittwoch, 4. Juni 2014

Beißerei in der Pizzeria



Da das Wetter jetzt so schön sommerlich ist, fahren meine Tochter und ich neuerdings gerne den Schulweg mit dem Rad.
Dabei kommen wir direkt an einigen Restaurants vorbei, wenn wir den restlichen Weg am Alsterlauf zurücklegen wollen.

Heute, auf dem Rückweg von der Schule, flanierten vor uns eine Dame und ihr Mops. 
Als die zwei auf der Höhe einer Pizzeria waren, an deren Außentischen ein einzelner Herr saß, der vertieft eine Zeitung studierte, schoss unerwartet ein bis dahin für alle quasi unsichtbarer Terrier unter den Tischen hervor und biss den verdatterten Mops in seine linke Hüfte.
Die Mopsdame war so erschrocken, dass sie ihr geliebtes Tier im Affekt an der Leine in die Höhe riss, ein Stück zur Seite sprang und einen erstickten Schrei ausstieß.
Leider hatte sich der Terrier so in den Mops verbissen, dass dieser ebenfalls in die Höhe gerissen,  jetzt am Mops baumelte.

Meine Tochter und ich gingen voll in die Eisen, sonst hätten wir womöglich die Dame mit den aufgefädelten Hunden in ihrer Hand über den Haufen gefahren.

Das erschrockene Terrierherrchen sprang vom Tisch auf und zerrte an seinem Hund herum, während er ihn anschrie: „Du Mistviech… was ist denn mit dir los??!! AUS!! Lass sofort los!“ 
Der Terrier gab als Antwort gurgelnde Laute von sich und war nach wie vor nicht gewillt, den armen Mops am Leben zu lassen, der das ganze Theater still und stumm über sich ergehen ließ. 

Inzwischen war die Mopsdame geistig wieder soweit auf der Höhe, dass sie die aufgefädelten Hunde absetzte und, allerdings immer noch unter Schock stehend, wiederum den herbeieilenden Kellner anschrie: „Wasser!! ...Bringen Sie uns Wasser!! Schnell!“

Der Mann brüllte weiterhin seinen Hund an und dann kam auch schon das Wasser… der Terrier bekam eine Dusche ins Gesicht und ließ den armen Mops aus seinen Fängen.

Alle Leute, die in der Nähe an einer Ampel standen und auf das Geschehnis starrten, begannen wieder zu atmen. Auch die Ampel, die währenddessen vergessen hatte, auf grün zu schalten, nahm ihre Arbeit wieder auf… oder kam es uns nur so vor?

Die Mopsdame hatte ihren Liebling tröstend auf dem Arm, den sie gemeinsam mit dem Kellner streichelte und der Mann brüllte seinen Terrier, der jetzt erstarrt in einer Wasserpfütze hockte, immer noch an.

Wir stiegen wieder aufs Rad und verließen das Drama. Soweit ich im Vorbeifahren sehen konnte, halten sich die Verletzungen vom Mops in Grenzen.

Meine Tochter geschockt hinter mir auf dem Rad: „Der arme Mops! Ich weiß nicht so genau, ob ich mir noch einen Hund wünsche… ich möchte nicht, dass dem so etwas auch passiert.“

2 Kommentare:

  1. Sei ehrlich, das hast du arrangiert um deiner Tochter den Hundewunsch auszureden ;-)

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