Sommer.
Ferienzeit. Rückreise.
Wir
wollen in den Flieger nach Haus… nach Hamburg steigen.
Natürlich.
Mindestens ein Kind hat Hunger. Schnell auf dem Flughafen in Barcelona noch ein
arschteures Baguette in das 8-jährige gestopft, damit es aufhört, nach Futter
zu verlangen und los kann es gehen.
Moment! Ich möchte auch mal beißen und wissen, wie sich ein Euro anfühlt, wenn er die Kehle runter rutscht…
Moment! Ich möchte auch mal beißen und wissen, wie sich ein Euro anfühlt, wenn er die Kehle runter rutscht…
Meine
Tochter und ich leiden beide unter Reiseübelkeit, deshalb schiebe ich die Party
in meiner Magengegend während der Landung erstmal darauf. Mein Murmelkind hält
sich zu dem Zeitpunkt noch ganz tapfer, wird aber zusehends stiller.
Gelandet…
das Kofferband beginnt zu drehen.
Ein
großäugiges weißnasiges Mädchen: „Mama… mir ist schlecht!“
Einem
Bauchgefühl im doppelten Sinne folgend, habe
ich keinerlei Zweifel an ihrer Aussage. „Wollen wir uns mal eine Toilette
suchen?“ Murmelkind nickt nur.
Ich
nehme sie an die Hand, eile schnellen Schrittes über den Flughafen nebenbei
einen Vortrag über Eventualitäten und Zwischenfälle haltend: „Wenn du nicht
mehr kannst… dann lauf schnell da rüber… guck mal, hier sind überall Mülleimer…
nicht hier auf den Bo…!“
Ich
kann den Satz noch nicht einmal beenden, da erbricht sich mein geliebter
kleiner Ableger direkt vor einer mit zwei Damen besetzten Bank, gegenüber den
rotierenden Kofferbändern auf dem Flughafen unter wildem Geheul auf ihre und
meine Schuhe.
Macht
sie immer, wenn sie… immer schön kreischen vor Ekel.
Aus
dem Augenwinkel sehe ich: Die Damen stehen jetzt auf der Bank und blicken
angewidert.
Wir
haben inzwischen noch etwas mehr Geschwindigkeit aufgenommen und rasen ohne rechts
und links zu blicken auf die Tür mit der Strickmännchen-Dame zu. Beide mit
lädierten Schuhen und mein Murmelkind mit bekotztem Ärmel.
Das
Gebrüll hat sich gelegt.
Ich
putze sie und mich. Kinder, ist mir schlecht!
„Geht’s
dir wieder besser?“ Ihr allermunterstes Geplapper überzeugt mehr als das „Ja“
zum Einstieg.
Himmel!
…was mach ich denn jetzt mit der Misere da draußen?
Ich
muss zumindest Bescheid sagen, dass da jetzt keiner rein tritt. Würde ich
mir ja auch von meinen Mitmenschen wünschen… wenigstens.
Vorsichtig
Tür öffnen und um die Ecke linsen. Das menschliche Gewühl um die Kofferbänder
hat sich verlaufen. Die Halle ist beinahe leer.
Gehe
schuldbewusst mit gesenktem Kopf und munter plapperndem Kind an der Hand zum nächstbesten Flughafenmitarbeiter und
beichte. Er weiß bereits Bescheid und hat eine Mitarbeiterin des Putzgeschwaders
rekrutiert.
Stammle Entschuldigungen im Schwall. Für ihn ist das in Ordnung.
Stammle Entschuldigungen im Schwall. Für ihn ist das in Ordnung.
Da
wir an dem Putzwagen vorbei müssen, setze ich hier mein Gestammel fort. Die
Mitarbeiterin des Putzgeschwaders hat den Blick der Damen auf der Bank… die
inzwischen geflohen sind… übernommen.
Ich bedanke mich artig.
Wir
werden wohl keine Freunde mehr… vielleicht im nächsten Leben.